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Weitere Infos für Eltern

Lückenhalter

Wenn ein Zahn vorzeitig gezogen werden musste und der bleibende Zahn in nächster Zukunft noch nicht durchbrechen wird, ist ein Lückenhalter notwendig, der die Lücke für den bleibenden Zahn offen hält und dafür sorgt, dass die Nachbarzähne nicht in die Lücke hineinkippen oder hineinwandern. Dabei können die Lückenhalter festsitzend oder herausnehmbar sein.

Festsitzende Lückenhalter werden an einem Nachbarzahn befestigt und bleiben im Mund bis der neue Zahn durchbricht. Dann muss dieser entfernt werden.

Herausnehmbare Lückenhalter sehen aus wie „lose Zahnspangen“. Sie müssen jede Nacht zum Schlafen getragen werden, tagsüber im Regelfall aber nicht. Da sie herausnehmbar sind, können sie einfach mit der Zahnbürste gereinigt werden. Es gibt mittlerweile auch Zahnspangenreiniger in Tablettenform, in die sie tagsüber eingelegt werden können.

Für eine herausnehmbare Zahnspange wird vorab ein Abdruck von den Zähnen genommen und im Labor der Lückenhalter hergestellt. Farbe, Bildchen und Glitzer dürfen die Kinder selber aussuchen. Die Zahnspange muss tatsächlich jede Nacht getragen werden, da sich die Zähne sehr schnell verschieben können und der Lückenhalter dann nicht mehr passt. Sollte es mal sein, dass die Zahnspange drückt, verbogen ist oder nicht mehr angenehm sitzt, vereinbaren Sie so bald wie möglich einen Termin bei uns in der Praxis, denn so kann meist die Zahnspange selber noch repariert werden und es ist keine Neuanfertigung notwendig.

Ein Lückenhalter muss regelmäßig kontrolliert und angepasst werden. Daher sollten sie mit Ihrem Kind alle 3 Monate in die Praxis kommen.

Versorgungsmöglichkeiten in der Kinderzahnheilkunde

Komposite/Kompomere

In der Zahnheilkunde gibt es verschiedene plastische Füllungsmaterialien, wie Amalgam, Zemente oder sogenannte Kunststoffe. Sie werden unterteilt in metallische (Amalgam) und nicht-metallische (wie Zemente und Komposite) Füllungsmaterialien. Da Amalgam für Kinder aufgrund der Quecksilberfreisetzung nicht empfohlen wird (durchschnittlich liegt nach Studien die Quecksilberbelastung von Amalgamfüllung in der gleichen Größenordnung  wie durch die Nahrungsaufnahme und ist daher aus toxikologischer Sicht bei Erwachsenen unbedenklich), bleiben als plastische Füllungsmaterialien die Komposite, Kompomere und Glasionomerzemente.

Komposite und Kompomere sind adhäsive Füllungsmaterialien. Dies bedeutet, dass die Zahnoberfläche vorab konditioniert werden muss und vorher ein Dentinadhäsiv aufgetragen werden sollte. Komposite bestehen aus einer organischen Kunststoffmatrix mit anorganischen Füllkörpern. Mithilfe einer Polymerisationslampe lassen sich die einzelnen aufgetragenen Kompositschichten in einer Kavität aushärten.

Kompomere bestehen zusätzlich noch aus Glasionomerzementen. Daher sind sie abrasiver und weniger mundbeständig als Komposite. Da sie aber auch Fluoride enthalten können, sind sie besonders in der Kinderzahnheilkunde an Milchzähnen gut geeignet.

Sowohl Komposite als auch Kompomere sind zahnfarben.

Glasionomerzemente

Glasionomerzemente bestehen aus einer Mischung aus Carbonsäure, Calcium-Aluminium-Silikat-Glas und destilliertem Wasser. Der Vorteil von Glasionomerzementen ist die schnelle Verarbeitungszeit, da der zu behandelnde Zahn nicht vorab konditioniert werden muss, das Material direkt ohne umfangreicher Schichttechnik in die Kavität eingebracht werden kann und es eigenständig ohne zusätzlicher Lichteinwirkung aushärtet. Zudem kann zusätzlich wie bei Kompomeren Fluorid beigesetzt sein, das zu einer Remineralisierung des Zahnes und auch der Nachbarzähne beitragen kann.

Da es allerdings weniger biege- und bruchfest ist und die Abriebestabilität wesentlich geringer ist als bei Kompomeren und noch weniger als bei Kompositen, ist die Langlebigkeit stark reduziert und bei großen Kavitäten die Verwendung kontraindiziert.  Für kleine Füllungen im Milchgebiss oder provisorische Füllungen im bleibenden Gebiss finden Glasionomerzemente aber eine wichtige Bedeutung.

Glasionomerzemente sind weiß und im Gegensatz zu Kompositen sehr opak und matt.

Milchmolarenkronen – Stahl

Milchmolarenkronen aus Stahl sind konfektionierte Kronen, die innerhalb einer Sitzung eingebracht werden können. Hierfür wird der zu behandelnde Milchzahn beschliffen, ggf. die Karies und Teile vom Zahnnerven (Kronenpulpa) entfernt, die Krone an den Zahn mittels Zangen an den Zahn angepasst und mithilfe eines Glasionomerzementes eingesetzt.

Mit Milchmolarenkronen können auch noch größere Defekte an Milchzähnen versorgt werden, wenn Füllungen aufgrund der Läsionsgröße kontraindiziert sind. Dadurch kann der Zahn erhalten werden und muss nicht gezogen werden, was wiederum für Kinder eine anstrengendere Behandlung bedeuten würde und auch aus funktioneller Sicht nicht erwünscht ist.

Der Vorteil von konfektionierten Milchmolarenkronen aus Stahl sind zudem die individuelle Anpassungsmöglichkeit und die schnelle Verarbeitungszeit.

Milchmolarenkronen sind zwar silberfarben, werden aber von den Kindern gut akzeptiert, die ihre „Ritterzähne“ oder „Prinzessinenkrönchen“ auch gerne anderen präsentieren.

Milchmolarenkronen – Keramik

Im Vergleich zur Stahlkrone gibt es auch Milchmolarenkronen aus Keramik. Diese sind zwar zahnfarben und ästhetisch schöner, allerdings aus zahnärztlicher Sicht qualitativ nicht besser als die Kronen aus Stahl. Zudem müssen die Kosten für Keramikkronen selber getragen werden. Stahlkronen bezahlen komplett die gesetzlichen Krankenkassen.

Kunststoffkronen für die Schneidezähne

Stark kariöse Milchschneidezähne können oftmals nicht mehr mit reinen Füllungen versorgt werden, da die Frakturgefahr des Zahnes und der Füllung selber zu hoch ist. Ist dies der Fall können Kunststoffkronen Abhilfe schaffen.

Hierbei wird der komplette Zahn leicht beschliffen, wodurch eine größere Klebefläche entsteht. Anschließend wird ein Kompositfüllungsmaterial in eine vorgefertigte Stripkrone aus transparentem Kunststoff eingebracht und auf den Zahn gesetzt. Mithilfe einer Polymerisationslampe wird das Komposit ausgehärtet und die Striphülse kann wieder entfernt werden. Dadurch ist der Zahn im Anschluss komplett mit dem Komposit ummantelt und wieder gut geschützt.

Ästhetisch stellen die Kunststoffkronen eine gute Behandlungsmöglichkeit dar, allerdings ist die Versorgung nur bei maximal mittlerer Defektgröße möglich. Wenn kaum noch gesunde Zahnhartsubstanz vorhanden ist, besteht eine zu kleine Klebefläche für die Kunststoffkrönchen. Alternativ gibt es auch verblendete Stahlkronen oder Keramikkronen für die Behandlung von Milchschneidezähnen. Kleinere Defekte können natürlich auch im Frontzahnbereich mit „normalen“ Füllungen versorgt werden.

Was tun bei einem Zahntrauma?

Insbesondere bei Kindern, die gerade das Laufen lernen, sich gerne viel bewegen und aktiv ihre Umwelt erkunden, kann es im Alltag zu Verletzungen im Mundraum sowie der Zähne kommen.

Bei jedem Unfall sollten Sie sich nicht nur die Verletzungen selber angucken, sondern auch das Verhalten und das Erinnerungsvermögen Ihres Kindes beurteilen; insbesondere bei Unfällen im Kopfbereich.

Bei Erinnerungseintrübungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, starken Blutungen und/oder Schmerzen sollten Sie immer mit Ihrem Kind zu einem Arzt/Notarzt.

Sollten nur die Zähne verletzt oder Auffälligkeiten im Mundraum vorhanden sein, suchen Sie bitte immer einen Zahnarzt auf. Denn auch kleinere Verletzungen können große Folgen haben. Folgende Punkte sollen Ihnen als Leitfaden in solch einer Situation weiterhelfen:

  • Bewahren Sie Ruhe und beruhigen Sie Ihr Kind ganz sanft.
  • Versuchen Sie Art und Umfang einzuschätzen.
  • Kann sich Ihr Kind an den Unfall erinnern?  Reagiert es normal auf Ihre Fragen? Kann es normal laufen? Bei Erinnerungseintrübungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, starken Schmerzen und/oder starken Blutungen rufen Sie den Notarzt!
  • Bei Blutungen aus dem Mundraum lassen Sie ihr Kind auf ein sauberes Tempotaschentuch oder Gazestreifen beißen.
  • Stellen Sie nur Verletzungen im Mundraum fest, schauen Sie sich bitte alle Zähne an. Fehlt ein Zahn oder ist ein Zahn abgebrochen? Sollte dies der Fall sein, suchen Sie die Umgebung nach dem Zahn oder Zahnstückchen ab. Insbesondere komplett rausgefallene Zähne werden immer benötigt und auch Zahnstückchen können häufig wieder angebracht werden.
  • Ausgeschlagene Zähne müssen feucht gelagert werden! Wenn vorhanden, legen Sie den Zahn in eine spezielle Zahnrettungsbox (erhältlich in der Apotheke) oder alternativ in H-Milch. Wenn beides nicht vorhanden oder schnell erreichbar sein sollte, legen Sie den Zahn in kaltes Wasser oder zurück in die Mundhöhle (Achtung: nicht verschlucken!) Fassen Sie den Zahn nur an der Zahnkrone und nicht an der Zahnwurzel an. Wickeln Sie den Zahn nicht in ein trockenes oder feuchtes Tuch ein! Versuchen Sie nicht den Zahn zu reinigen oder selber wieder zurückzusetzen!
  • Kleinere Zahnstückchen sollten ebenfalls feucht gelagert werden. Hierbei reicht eine Dose mit Wasser oder ein feuchtes Tuch.
  • Melden Sie sich direkt bei einem Zahnarzt! Auch kleinere Zahnschäden, gelockerte oder in der Stellung veränderte Zähne, Verletzungen am Zahnfleisch und Schmerzen in der Mundhöhle sollten immer zahnärztlich untersucht werden!
  • Bei ausgeschlagenen Zähnen oder großen Zahnfrakturen kommt es auf die Schnelligkeit der Weiterversorgung an, wie gut die Langzeitprognose ist und ob der Zahn „überleben kann“. Daher fahren Sie in diesem Fall am besten direkt zu einem Zahnarzt!
Häufig gestellte Fragen

Wann muss ich zum ersten Mal mit meinem Kind zum Zahnarzt?
Kommen Sie gerne bereits während Ihrer Schwangerschaft zu uns in Praxis. Denn zum einen spielt Ihre eigene Mundhygiene eine wichtige Rolle in der Mundgesundheit Ihre Kindes, des Weiteren  können wir Ihnen bereits wichtige zahnmedizinische Tipps mit auf dem Weg geben.

Wenn Ihr Kind geboren ist, freuen wir uns über eine zahnärztliche Untersuchung, wenn der erste Zahn durchgebrochen ist.

Schnuller oder Daumen?
Aus kieferorthopädischer Sicht ist ein Schnuller zu bevorzugen, der eine anatomisch angepasste Form hat. Der Sauger und der angrenzende Steg sollten dabei abgeflacht sein. Zu beachten ist auch die Größe. Die meisten Hersteller bieten verschiedene Größen an, die sich nach dem Alter des Kindes richten oder ob es bereits Zähne hat oder noch keine.

Das Saugen ist in den ersten Lebensjahren noch ein Grundbedürfnis und wird daher auch aus zahnärztlicher Sicht  „erlaubt“. Jedoch sollten Sie versuchen, um dauerhafte Kieferverformungen zu vermeiden, das Schnullern bis zum dritten Geburtstag Ihres Kindes abzugewöhnen.

Ab wann sollen wir mit dem Zähneputzen beginnen?
Das Zähneputzen sollte bereits ab dem ersten Zahn erfolgen. In den ersten beiden Lebensjahren reicht noch einmal täglich, ab dem zweiten Geburtstag sollte bereits zweimal täglich (morgens und abends) geputzt werden. Bauen Sie das Zähneputzen in Ihr allabendliches Zubettgeh-Ritual ein. So gewöhnt es sich am besten an eine gute Mundhygiene.

Ausführlichere Informationen erhalten Sie auch unter dem Punkt Kariesprophylaxe auf der Hauptkinderseite.

Fluoridierte Kinderzahnpasta oder Fluoridtabletten?
Da aus vielen Untersuchen hervorgegangen ist, dass Fluorid, um kariesprophylaktisch zu wirken, am besten direkt (lokal) an die Zahnoberfläche herangebracht werden muss und weniger wirkt, wenn es erst durch den Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird, empfehlen wir, auf Fluoridtabletten ganz zu verzichten und bereits den ersten Zahn mit fluoridierter Kinderzahnpasta (500ppm) zu putzen.

Warum müssen Milchzähne, die sowieso noch heraus fallen, zahnärztlich versorgt werden?
Häufig betrifft eine Karies die hinteren Milchbackenzähne bereits im Kindergartenalter. Diese Zähne sollen aber eigentlich noch mehrere Jahre schmerzfrei erhalten werden, denn die großen hinteren Milchbackenzähne fallen erst im Alter von 11/12 Jahren (oder z.T. sogar noch später) natürlich heraus. Wenn diese Zähne nicht rechtzeitig ausreichend zahnmedizinisch versorgt werden, kann es zu einem weiteren Verfall der Zahnhartsubstanz kommen. Entzündungen und Frakturen können die Folge sein. Zum einen sind diese natürlich sehr schmerzhaft für Kind, zum anderen können Entzündungen bereits den darunter liegenden bleibenden Zahnkeim in der Entwicklung stören, so dass dieser bereits einen erkrankten Zahnschmelz aufweisen kann. Zu bedenken ist auch die dauerhafte bakterielle Besiedlung (Bakteriämie), die nicht nur Auswirkungen auf die Mundgesundheit Ihres Kindes hat, sondern den ganzen Körper betreffen kann. Dies ist insbesondere für immungeschwächte Personen eine große Gefahr!

Wie lange sollte ich die Zähne meines Kindes putzen bzw. nachputzen?
Da die motorischen Fähigkeiten Ihres Kindes erst im Alter von 8/9 Jahren soweit sind, dass es tatsächlich die Zähne wirklich gründlich alleine putzen kann. Sollten sie mindestens bis zum 8. Geburtstag Ihres Kindes die Zähne regelmäßig nachputzen. Ein weiteres Indiz für die ausreichenden motorischen Fähigkeiten ist auch das Schreiben Ihres Kindes. Wenn es flüssig Schreibschrift schreiben kann, ist es auch soweit, die Zähne alleine putzen zu können.

Gerne üben wir das Zähneputzen vorab mit Ihrem Kind und können Ihnen dann auch gezielt mitteilen, wann es wirklich soweit ist.

Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste?
Mit beiden Hilfsmitteln kann man gleichgute Ergebnisse beim Zähneputzen erzielen. Jedoch spielen hierfür zum einen die Putzdauer und wiederum die motorischen Fähigkeiten eine große Rolle. Häufig werden Kinder durch eine elektrische Zahnbürste besser motiviert und erreichen schneller bessere Ergebnisse beim Zähneputzen. Welche Zahnbürste für Ihr Kind am besten geeignet ist, entscheiden wir gerne mit Ihnen zusammen in unserer Praxis. In den meisten Fällen ist eine Kombination aus Hand- und elektrischer Zahnbürste die beste Wahl.

Warum müssen bereits Milchzähne mit Kronen versorgt werden?
Milchzähne haben im Verhältnis zu bleibenden Zähnen eine wesentlich größere Pulpa (dies ist der innere Hohlraum eines Zahnes, in dem die Nerven und Blutgefäße verlaufen) und weniger Zahnhartsubstanz als bleibende Zähne. Dies hat zur Folge, dass die selbe Karies im Milchzahn den Zahnnerv viel schneller erreicht als bei bleibenden Zähnen. Des Weiteren können bleibende Zähne neues Dentin im Bereich der Pulpa bilden (Tertiärdentin) und dadurch den Zahnnerv von der Karies weiter abschotten.

Erreicht eine Karies den Zahnnerv, so wird die Pulpa bakteriell besiedelt und der Zahn entzündet sich. In diesem Fall muss der bakteriell besiedelte Teil des Zahnes mitbehandelt werden. Da durch so eine Behandlung die Zahnhartsubstanz von Milchzähnen stark geschwächt wird, besteht in Folge ein Risiko für Frakturen (der Zahn kann bei Belastungen auseinander brechen). Durch eine Milchzahnkrone kann der Zahn wieder gestärkt und das Frakturrisiko minimiert werden. Der Zahn kann so meist noch bis zum natürlichen Wechsel erhalten werden.